Schon vor Jahren hatte sich die 38jährige Martina angewöhnt, ihren Ehemann nicht mit Familienproblemen zu belästigen. Zu oft war er in Rage geraten, wenn es ums Haushaltsgeld ging.

»An jenem Tag aber hatte ich mir vorgenommen, mich durchzusetzen.«
Wenigstens dieses eine Mal sollte ihr Mann den Sohn zu einem Schulfest begleiten. »Nur dieses eine Mal!«

»Als ich nicht aufhörte, zu bitten und zu betteln, ist es passiert.«
Der Ehemann, ein angesehener Ministerialbeamter, prügelte auf seine Frau ein. Dann kam die Polizei. Die Nachbarin hatte sie alarmiert.

Es war das erste und das letzte Mal, dass Martina sich von ihrem Mann schlagen ließ. Die Prügel waren das Ende einer Ehe, die schon lange vorher keine mehr war.

Angefangen hatte alles mit Nichtigkeiten. Erst gingen ihm nur die lebhaften Kinder auf die Nerven. »Alles deine Erziehung!«. Den Beamten langweilte das Leben zu Hause. Er bemäkelte das Essen, ihr Aussehen und auch im Bett fand er seine Frau langweilig.

Demütigende Kommentare wie »Du bist eine Null« schluckte die Ehefrau wortlos. »Ich hielt das alles für meine Schuld«. Sie gefiel sich ja selbst nicht mehr. Igendwann akzeptierte Martina die »Null« sogar, dass sicch ihr Mann neben der »langweiligen« Familie ein zweites Leben mit Geliebter eingerichtet hatte.

»Erst als er zuschlug wurde mir klar, was ich mir vorher alles habe gefallen lassen.«